Doris – traumatische Geburt

Einmal hatte ich eine so schwierige Behandlung mit einem Baby, das den Kopf nur auf eine Seite drehen konnte. Der Vater des Mädchens wurde durch das Brüllen seines Kindes so aggressiv, dass er mir fast eine runtergehaut hätte. Ich tat eigentlich nichts, ich kam gar nicht dazu. Das Baby lag auf der Liege und ich schob meine Hände unter seinen Kopf und schon ging es los. Die Mutter des Babys weinte bitterlich. Die Geburt des Kindes war so traumatisch, Mutter und Kind wären bei der Geburt fast gestorben. Alle aufgestauten Emotionen entluden sich plötzlich in meinem Behandlungsraum, ich war etwas fassungslos. Ich beschloss schon nach relativ kurzer Zeit die Behandlung abzubrechen und legte das Baby in die Arme der Mutter und veranlasste den Vater seine Arme um die beiden zu legen. Bald lösten sich die Spannungen auf. Mutter und Kind blickten sich liebevoll an, nur der Vater war noch etwas aggressiv.

Nach diesem Erlebnis wollte ich einige Zeit gar nicht mehr mit Babys arbeiten. Doch nach einer Woche rief mich der Vater des Babys an und erzählte ganz aufgekratzt, dass seine Tochter ihren Kopf jetzt in beide Richtungen drehen könne. Wie ich das gemacht habe, wollte er wissen. Doch das wusste ich selber nicht. Ich vermute, dass zum ersten durch die traumatische Geburt viel blockierte Spannung in der Familie war und zum anderen, dass sich das Baby durch das intensive Brüllen, unterstützt von meinen Handflächen selbst die Halswirbelsäule entwunden hat.

Der Vater fragte noch, ob seine Tochter bei der nächsten Behandlung wieder so brüllen würde, doch das konnte ich ihm nicht beantworten. Da meinte er, dass er es lieber lassen wolle, weil er das noch einmal nicht aushalten würde. Find ich o.k. Wenigstens ehrlich!

zurück zu den Fallgeschichten

zurück zum Inhaltsverzeichnis